Ticketchaos mit Ansage bei den Budapester Vorortbahnen HÉV

Viele Köche verderben bekanntlich den Brei. Das erfahren derzeit vor allem die Pendler, aber auch zahlreiche Touristen, die mit den Budapester Vorortbahnen HÉV in die Hauptstadt fahren wollen.
Die ersten „Zutaten“ für die unbekömmliche Kost wurden schon vor einigen Jahren zusammengestellt, als die bisher zu den Budapester Verkehrsbetrieben (BKV) gehörenden Vorortbahnen unter die Verantwortung der Ungarischen Staatsbahn (MÁV) gestellt wurden. Schon damals wurde kritisiert, dass sich die Eisenbahngesellschaft im Stadtverkehr in etwa so leichtfüßig bewege „wie ein Elefant im Porzellanladen“. Aber vorerst ging alles glatt. Zwar blieben die Fahrkartenautomaten an der Strecke auch außerhalb von Budapest unter Verantwortung der BKV, aber die Reisenden konnten auch in den MÁV-Zügen der HÉV beim Schaffner ohne Zuschläge Fahrscheine erwerben.
Damit ist es nun aber vorbei. Seit 1. Oktober gelten für die HÉV – sofern sie außerhalb der Stadtgrenzen von Budapest verkehrt, denn innerhalb der Stadt kann man nach wie vor beim Schaffner kaufen – dieselben Regeln zum Fahrscheinkauf wie im gesamten landesweiten Schienennetz der MÁV, d.h. Fahrscheine sind grundsätzlich an den Stationen vor Beginn der Fahrt zu kaufen. Das ist im Hinblick auf die Einnahmenseite grundsätzlich nachvollziehbar. Allerdings wurde vor Einführung der neuen Regelung schlichtweg „vergessen“, auch die entsprechende Infrastruktur zu installieren, denn an den Stationen befinden sich maximal zwei – von der BKV – betriebene Automaten, was sich vor allem in den Spitzenzeiten als absolut unzureichend erweist. Wartezeiten von bis zu 30 Minuten (!) beim Ticketkauf waren in den ersten Oktobertagen nicht selten.

Die Idee, einfach im Voraus zu kaufen, scheitert derzeit daran, dass die Automaten an den Stationen nur für den aktuellen Tag Fahrscheine ausgeben können. Fein raus sind nur die Besitzer von Monatskarten. Touristen ist zu empfehlen, sich bei einem Ausflug z.B. nach Szentendre, schon im Stadtgebiet von Budapest an den Verkaufsstellen der BKV mit einem Rückfahrticket vor den Staus an den Automaten abzusichern.
Leider müssen wir davon abraten, sich einfach ohne Ticket in die HÉV-Züge zu setzen, da die Strafzuschläge bei satten 8.000 Forint losgehen. Und wer in diesem Leben schon einmal mit Schaffnern der MÁV zu tun hatte, wird wissen, dass die das Chaos an den wenigen Automaten wenig interessieren wird, Vorschrift ist schließlich Vorschrift. Eine Pressesprecherin der MÁV teilte mit, dass man das Problem kenne und an Lösungen arbeite. Zudem denke man über die Einführung neuer Fahrscheine nach. Hoffentlich muss man die dann nicht auch an BKV-Automaten kaufen.