Wohneigentum in Budapest immer teurer

Archivbild: Budapest

Stefan Höhm (sh): Wie lange muss ein ungarischer Arbeitnehmer arbeiten, um sich eine mittelgroße Wohnung leisten zu können? Das kommt natürlich ganz darauf an, wo man kaufen möchte.

Nicht unerwartet ist es in der ungarischen Hauptstadt Budapest oftmals am schwierigsten, seine eigenen vier Wände zu erwerben. Ganze 12 Jahresgehälter sind hier im Durchschnitt für eine mittelgroße Wohnung aufzuwenden. In den anderen Teilen des Landes sieht es etwas besser aus, hier sollte man mit 8 Jahresverdiensten rechnen. Benchmark waren hierbei die Kosten für eine 75 Quadratmeter große Wohnung.

Wohneigentum wird somit nicht nur absolut, sondern auch relativ immer teurer. Vor 3 Jahren reichten noch 7 Jahre Arbeit aus, um die Summe für einen Wohnungskauf einzuspielen. Seitdem haben sich die Gehälter zwar um 20% erhöht, der Wohnungsmarkt zog aber um 40% an.

Zudem zeigt sich in Ungarn eine Bevölkerungsbewegung von Ost nach West, weil hier oftmals besseres Geld zu verdienen ist. Zumindest auf die Immobilien bezogen ist es in Westungarn aber auch schwieriger, Eigentümer zu werden, denn aufgrund der höheren Nachfrage bewegen sich die Marktpreise auch in anderen Kategorien – relativ gesehen muss man hier deutlich länger arbeiten, um sich den Traum vom Wohneigentum zu erfüllen. So muss man beispielsweise in Veszprém ganze 13,5 Jahresgehälter zur Verfügung haben, um auf die Käuferseite zu wechseln.

Für die ungarische Wirtschaft stellt es ein zunehmendes Problem dar, wenn die regionalen Immobilien im Hinblick auf die örtlichen Verdienstmöglichkeiten so teuer werden, dass es für umzugswilllige Arbeitnehmer immer schwieriger wird, auch Wohneigentum zu erwerben. Experten sehen eine Lösung darin, dass zukünftig mehr Wohnungen gebaut werden. Auch der bereits gültige Umsatzsteuersatz von 5% ist ein Baustein dahingehend, Wohnraum bezahlbar zu machen bzw. zu halten. Viele sehen auch die derzeitige Niedrigzinsphase als positiv, da es leichter sei, die Kredite zu bedienen. Demgegenüber wird aber so auch der Wohnungskauf als Anlageform angeheizt, was wiederum zu steigenden Preisen führt.