Audi Hungaria: Mensch-Roboter-Kooperation und Digitalisierung im Werkzeugbau

Bild: Audi Hungaria

Die Digitalisierung spielt in den Produktionsprozessen der Audi Hungaria eine immer größere Rolle. Im Werkzeugbau des Unternehmens, in dem Karosserieteile für Exklusivmodelle des Audi- und Volkswagen Konzerns gefertigt werden, steht neben digitalen Lösungen auch die Automatisierungstechnik im Fokus: Türen, Kotflügel, Motorhauben, Kofferraumdeckel und Seitenteile werden in flexiblen Roboterzellen gefertigt, die eine Vielzahl von Variationsmöglichkeiten bieten. Als innovative Lösung haben Mitarbeitende des Anlagen- und Vorrichtungsbaus eine kollaborative Roboter-Klebestation in Betrieb genommen. Daneben unterstützt ein neues Schulungszentrum die Arbeit des Bereichs. 
 
Die Klebestation wurde von den Mitarbeitenden des Werkzeugbaus im Rahmen eines internationalen Projekts (P-LIFT) realisiert, in Zusammenarbeit mit den Spezialisten für kollaborative Roboter der AUDI AG. Im Gegensatz zu Industrierobotern benötigt die kollaborative Roboter-Klebestation keine Schutzvorrichtung, damit der Mensch sicher neben dem Roboter arbeiten kann. Im Gegenteil: Mitarbeitende sind gleichzeitig mit dem Roboter im selben Arbeitsbereich mit der Herstellung der Türen beschäftigt. Sie bereiten die Teile vor und starten dann durch Drücken der Starttaste den Klebevorgang, den der Roboter durchführt. Ziel ist es, den Prozess mit der neuen Technik noch stabiler zu machen und durch die Optimierung der Teilevorbereitung zu erreichen, dass die Mitarbeitenden pro Schicht rund vier Kilometer weniger zurücklegen müssen.

Der Werkzeugbau verfügt auch über eine virtuelle Inbetriebnahme, die einen reibungslosen Produktionsablauf ermöglicht, wenn ein neues Bauteil in die Produktion integriert wird. Mit dieser Technologie können die Experten des Anlagen- und Vorrichtungsbaus eine vollständig robotisierte Produktionszelle im virtuellen Raum aufbauen. Die 3D-Modelle ermöglichen es ihnen dann, alle Parameter und Funktionen der Produktionslinie zu überprüfen, bevor sie tatsächlich gebaut wird.
 
Die 3D-Modelle kommen auch in anderen Bereichen zum Einsatz: Dank des neuen Fehlersuch- und Schulungszentrums im Werkzeugbau ist die Fortbildung der Mitarbeitenden nicht mehr nur an den physisch aufgebauten Produktionsinseln möglich. Im sogenannten Trouble Shooting Training Center werden die Mitarbeitenden anhand einer virtuellen Produktionsumgebung in der Anlagenbedienung und der schnellen und fachgerechten Behebung von Störungen an der Produktionslinie geschult.

Der Werkzeugbau der Audi Hungaria ist seit seiner Gründung 2005 mittlerweile auf 52.000 Quadratmeter angewachsen. Neben den Geschäftsfeldern Werkzeugbau sowie Anlagen- und Vorrichtungsbau werden in der Exklusivserienfertigung Anbauteile für exklusive Modelle des Volkswagen Konzerns gefertigt. Pro Jahr verlassen ca. 40.000 Anbauteilesätze für Sport- und Kleinserienfahrzeuge wie die Audi RS-Modelle, den Audi R8, Audi e-tron GT, Audi A8 L Horch sowie Lamborghini- und Bentley-Modelle die Hallen des Werkzeugbaus.
Die Bauarbeiten für die 6.300 Quadratmeter große Erweiterung des Werkzeugbaus sind in Kürze abgeschlossen, so dass die Győrer Mitarbeitenden künftig noch mehr zur Produktion von Premiumautos beitragen können.