Die ungarische Post – immer ein Erlebnis! Was sind Ihre Erfahrungen?

Einen der nostalgischsten Orte, den man sich vorstellen kann, ist unserer Meinung nach eine ungarische Postfiliale. Zuweilen glaubt man, hier sei die Zeit in den letzten 30 oder 40 Jahren schlichtweg stehen geblieben. Gemeint ist nicht die Optik – hier hat sich in den letzten Jahren einiges getan! – die Räume sind jetzt hell und modern eingerichtet.
Vielmehr sind die Öffnungszeiten oft ungemein arbeitnehmerfreundlich, zumindest aus Sicht der Postangestellten, denn vor allem kleinere Postämter „glänzen“ hier mit Schalterzeiten von 8 bis 16 Uhr – von Montag bis Freitag. In diesem Zeitraum „steht“ der Kunde dann aber im Mittelpunkt, denn egal wie voll oder leer es gerade ist, es wird anscheinend immer darauf geachtet, dass es zumindest einen kleinen Kreis von Wartenden gibt, schließlich ist man hier nicht in irgendeinem Laden, sondern auf der Post, die bei ihrer Gründung 1867 mutmaßlich noch den Beinamen „königlich“ führte. Man sollte einem Touristen wirklich empfehlen, einen solchen Ort einmal aufzusuchen, er wird es nicht bereuen!
Wer in Ungarn lebt, wird ohnehin regelmäßig zur Magyar Posta gehen. Briefwechsel mit Behörden erfolgen noch ziemlich oft per Einschreiben, anderweitiger Schriftverkehr mit Freunden und Familien hat sich auch in Ungarn weitestgehend zu elektronischen Medien verlagert. Wer tagsüber arbeitet, muss es also irgendwie organisiert bekommen, sich den Brief persönlich in seiner Filiale abzuholen oder jemanden zu bevollmächtigen, dies für ihn zu tun. Wobei im letzteren Fall immer die Ungewissheit mitspielt, ob die Bevollmächtigung auch anerkannt wird. Meist, aber eben nicht immer, ist dem so.
Während man also mit angemessener Geduld darauf wartet, dass die gezogene Nummer aufgerufen wird, sollte man das Handy in der Tasche lassen und die Muße haben, die Menschen ein wenig zu beobachten. Spätestens dann wird man sehen, dass viele Ungarn ihre Rechnungen immer noch per Bareinzahlung begleichen! In Deutschland gibt es dieses Phänomen schon lange nicht mehr, aber da gibt es ja auch heutzutage oft keine Postfilialen, sondern allenfalls lieblos in andere Geschäfte eingebettete „Postagenturen“, und das Bareinzahlen ist eine teure Angelegenheit geworden.

„Nur Bares ist Wahres“ – in Ungarn werden Rechnungen oft noch per Bareinzahlung beglichen – Foto: Flying Media Hungary

In Ungarn hingegen hat die Post investiert, um diese immer noch kostenlose Dienstleistung „zeitgemäßer“ anbieten zu können. Mittels spezieller Lesegeräte werden die Zahlungsdaten jetzt automatisch, schnell und fehlerfrei ausgelesen. So wird übrigens auch (Post-)Arbeit generiert, denn das Versenden von Rechnungen auf Papier ist hier die Regel und nicht die Ausnahme. Wir empfehlen Ihnen aber, sich die Mühe zu machen, alles auf elektronischen Verkehr umschalten zu lassen. Es bedeutet zwar einigen Aufwand, der sich aber letztlich lohnt.
Das Angebot der ungarischen Post beschränkt sich übrigens nicht nur auf reine Logistikdienstleistungen. Kaugummi, Lottoscheine oder Spielzeug aller Art gehören zum Standardangebot, ausliegende Flyer machten mich zuletzt sogar auf eine Beerdigungsversicherung – „ohne Gesundheitsprüfung und altersunabhängig!“ – aufmerksam.
Mit der ungarischen Post ist es übrigens wie mit der Bahn, geschimpft wird vor allem dann, wenn etwas nicht klappt. Z.B. mit der rechtzeitigen Auslieferung von Weihnachtspaketen. Hier lag man im letzten Dezember lange Zeit gut, am Ende lagen dann aber doch zahlreiche Geschenke nicht rechtzeitig unter dem Baum. Dabei hatte man sich angesichts von bis zu 30% mehr Paketen wirklich gut vorbereitet und 800 Mitarbeiter mehr zur Verfügung als im Vorjahr.

Die Zahl der Pakete nimmt zu, die der Verspätungen dennoch ab. Grafik: MTI

Nach einer Studie kamen 2016 im weihnachtlichen Paketverkehr 900.000 Sendungen zu spät an, diesmal waren es „nur“ 800.000. Dies betrifft freilich nicht nur die Post, sondern auch andere Paketdienstleister. Und angesichts der Tatsache, dass der Internetversandhandel binnen 12 Monaten stark zulegte, zeigen diese Zahlen auch, dass sich – sprichwörtlich – bei der Post einiges bewegt. Hoffentlich nicht zu viel. Denn was wäre Ungarn ohne seine Post und deren Filialen?
Schreiben Sie uns bitte auch Ihre Posterlebnisse! Wir sind uns sicher, dass es da einiges zu erzählen gibt… .

3 Kommentare

  1. Ja die liebe Post hat wohl hier eine Allergie gegen Regen da wird nicht gerne zugestellt ,vor allem die Urlaubsvertretungen sind stinke Faul und warten mit dem Austragen der Sendungen bis der reguläre Briefträger wieder da ist, dieser ist sehr zuverlässig.
    Von Budapest bis zum Auslieferungsort vergehen oft über 4 Wochen da ist die Chinapost um Lichtjahre schneller.
    Man muss auch sagen das Personal in meinem Zuständigkeitsbereich ist Spitze, das Auswärtige eine Katastrophe (Budapest)

  2. Leider ist die ungarische Post sehr unzuverlässig. Die Unterlagen zur Briefwahl nach vier Wochen noch immer nicht angekommen. Ein Ersatzteil meines Eiswürfelbereiters nach Wochen noch nicht am Bestimmungsort. Die von der Post gewünschte, falsche Adresse , findet der Paketdienst nicht. Päckchen und Pakete werden ausschließlich an Hauptpostämtern angenommen, lange Wartezeiten und dazu sehr teuer.
    Alles in Allem sehr unbefriedigend und rückständig.