Die Goldene Mannschaft – unvergessen bis heute

Sándor Kocsis - Foto: Nationaal Archief, Den Haag

Am Mittwoch wäre Sándor Kocsis 88 Jahre alt geworden. Für Fußballfans klingt dieser Name wie Musik in den Ohren: Olympiasieger 1952, zwei Jahre später Vizeweltmeister und WM-Torschützenkönig.

Aus diesem Grund fand an seinem Grab jetzt in der Szent-István-Basilika in Budapest eine kleine Gedenkveranstaltung statt. Zoltán Lomnici, Vorsitzender eines Gedenkvereins der Goldenen Mannschaft, unterstrich die herausragende Bedeutung von Wissenschaftlern, Künstlern oder eben Sportlern gerade für kleine Völker wie das ungarische. „Wenn irgendjemand irgendwo auf dieser Welt von Kocsis, Puskás, Czibor und Grosics hört, weiß er sofort, dass es um Ungarn geht“, so der Funktionär. Die Goldene Mannschaft hätte das Land weltberühmt gemacht, deshalb habe man ihr Andenken stets zu wahren.

Das Fußballerleben von Kocsis war übrigens trotz seiner Erfolge kein einfaches. 1950 wechselte er nicht ganz freiwillig von Ferencváros zu Honvéd Budapest, denn nur beim Armeeklub, wo mit Puskás, Bozsik und  Budai der Kern der Nationalmannschaft spielte, konnte er trotz Einberufung zum Militärdienst weiterhin in der 1. Liga spielen. Im Schatten der niederschmetternden Niederlage im WM-Finale – im deutschen Sprachgebrauch „Das Wunder von Bern“ – fast unbemerkt wurde er mit 11 Treffern WM-Torschützenkönig. Vier Mal traf er dabei in der Vorrunde gegen Deutschland, im Finale blieb ihm ein Torerfolg hingegen versagt. Nur einmal – 1958 – traf ein Spieler noch öfters das Tor bei einer WM, Kocsis` Trefferdurchschnitt pro Spiel ist dagegen bis heute unerreicht! Aufgrund des Ungarnaufstandes 1956 kehrte er von den Olympischen Spielen in Melbourne, wo Ungarn letztlich trotz erfolgreicher Qualifikation nicht antrat, nicht in seine Heimat zurück. Trotz seines fortgeschrittenen Fußballeralters konnte er danach noch mit dem FC Barcelona Erfolge feiern, 1961 verlor er mit der Mannschaft aber das Europapokalfinale der Landesmeister.  Wie schon im WM-Finale brachte ihm das Berner Wankdorfstadion kein sportliches Glück.

Sobald es ihm wieder möglich war, besuchte er möglichst oft seine Heimat Ungarn. Er verstarb bereits 1979 kurz vor seinem 50. Geburtstag.

von Stefan Höhm (sh)