Auf Grundlage der endgültigen Entscheidung des Expertengremiums könnte Tibor Kapu derjenige sein, der Ungarn nach langen Jahrzehnten erneut ins Weltall schickt. Gyula Cserényi wird der Ersatzastronaut sein. Beide werden die letzte Phase des Trainings absolvieren, kündigte der Außenminister Péter Szijjártó am Montag in Budapest an.

Laut einer Mitteilung des Ministeriums berichtete Szijjártó vor seiner Abreise zum Treffen des EU-Außenministerrats in Brüssel, dass Bertalan Farkas vor 44 Jahren der erste ungarische Astronaut wurde und nun die nächste ungarische Mission bevorsteht. Die Regierung hat dafür ein nationales Forschungsastronautenprogramm ins Leben gerufen, um wissenschaftliche und industrielle Entwicklungen und Errungenschaften zu perfektionieren.

Er erklärte, dass die ungarische Raumfahrtindustrie aufgrund der jahrzehntelangen Erfahrungen und Traditionen zu den fortschrittlichen nationalen Industrien gehört. Zudem werden die Tests die Entwicklung von Hochtechnologiesektoren, wie beispielsweise der Gesundheitswissenschaften, erheblich unterstützen.

Péter Szijjártó erinnerte daran, dass sich 240 Personen für die Mission beworben haben, von denen die Experten schließlich in einem äußerst komplexen Prozess vier Kandidaten auswählten. Diese mussten ein weiteres intensives Training durchlaufen, von Raumdynamik über Leichtflugzeugpilotentraining bis hin zu verschiedenen physischen Tests und wissenschaftlichen Arbeiten.

In der vergangenen Nacht hat das Expertengremium nach Abwägung aller Gesichtspunkte seine endgültige Entscheidung getroffen. Tibor Kapu, ein 32-jähriger Maschinenbauingenieur, wird der nächste ungarische Forschungsastronaut. Bisher hat dieser hauptsächlich in der Automobilindustrie gearbeitet und sich vor allem mit der Entwicklung von Batterien beschäftigt. Um sicherzustellen, dass die Mission erfolgreich umgesetzt wird, wurde auch ein Ersatzastronaut benannt, der 35-jährige Elektroingenieur Gyula Cserényi. Beide werden die letzte Phase des Trainings durchlaufen.

Péter Szijjártó betonte, dass sie sehr anspruchsvolle Aufgaben bewältigen müssen, sowohl in Bezug auf die physische als auch die mentale Ausdauer, da sie beispielsweise die etwa 48-stündige Reise in einer Kapsel fast bewegungslos überstehen müssen, bis die Internationale Raumstation erreicht ist.

Ihm zufolge werden die ausgewählten Astronauten bald in die USA reisen, wo die NASA und das Unternehmen Axiom Space im Rahmen eines Vertrags die letzte Phase ihres Trainings übernehmen werden. „Beide werden dasselbe Training absolvieren, sodass im Falle eines erforderlichen Austauschs die bisher geleistete Arbeit nicht verloren geht“, erklärte er.

Der Minister erwähnte auch, dass die beiden anderen Kandidaten, die bis zuletzt im Rennen waren, die Arbeit der Mission als leitende Mitarbeiter der Bodenkontrolle unterstützen werden. „Wir gratulieren den beiden Ausgewählten, sowohl dem fliegenden als auch dem Ersatzastronauten. Und wir hoffen aufrichtig, dass diese Mission ebenso erfolgreich sein wird wie die vor 44 Jahren. Nach Bertalan Farkas wird also bald ein weiterer Ungar als Forschungsastronaut ins All fliegen“.