Shitstorm gegen die Budapester Verkehrsbetriebe / Ticketshop online weiterhin nicht in Funktion

Screenshot Ticketshop BKK

Stefan Höhm (sh): Aktuell jagt ein Shitstorm durch die sozialen Netze. Ziel des Zorns sind die Budapester Verkehrsbetriebe (BKK). Auch Proteste in Budapest auf den Strassen gegen den Verkehrsbetrieb gehen durch die Medien.

Ein 18jähriger Schüler entdeckte bereits in der letzten Woche eine Sicherheitslücke beim von T-Systems Ungarn betriebenen Online-Ticket-Dienst, die es ihm ermöglichte, den Preis für ein Ticket selbst festzulegen. So erwarb er eine Monatskarte, die regulär 9.459 Forint (ca. 31 €) kostet, zum Preis von 50 Forint (17 Cent). Der Jugendliche nutzte diese Schwachstelle aber nicht aus oder machte sie öffentlich, sondern meldete das Problem direkt dem Betreiber. Doch statt Dankesgrüßen bzw. einer Geldprämie oder eines Jobangebots, wie es oftmals üblich ist, schickte diese die Polizei vorbei, da ein „Cyberattacke“ vorliege.

Fast genauso schnell wie die Polizei war dann aber auch die Reaktion anderer Internetnutzer. Ihre Wut richtete sich dabei zum einen gegen die Reaktion des Unternehmens, zum anderen aber auch dagegen, dass sie ein derart schlecht gesichertes Online-Ticket-System nutzt, was nicht gerade für Professionalität spricht. Auf der Facebook-Seite der BKK haben binnen kurzer Zeit über 47.000 Nutzer das Unternehmen mit einem Stern, der schlechtmöglichsten Bewertung, versehen.

Zweites Opfer des Shitsturms ist T-Systems International, denn da auf der Facebookseite der ungarischen Tochter keine Bewertung möglich ist, wichen die entzürnten User auf deren Seite aus. T-Systems Ungarn hat sich für den Umgang mit dem Jugendlichen mittlerweile entschuldigt und erklärt, dass man nicht wusste, dass die BKK den Namen des jungen Mannes der Polizei gemeldet hatte, weshalb man nach damaligen Stand keine andere Möglichkeit sah, als eine Anzeige gegen Unbekannt zu stellen. Die Telekom-Tochter weist darauf hin, dass der Fall zeige, wie wichtig eine Diskussion über „ethisches Hacken“ in Ungarn sei.

Der Jugendliche befindet sich nach dem Verhör wieder auf freiem Fuß. Die Proteste gegen die Verkehrsbetriebe gehen weiter. Der Onlineshop der BKK ist nun nicht in Betrieb und man entschuldigt sich für den Stillstand aufgrund eines IT-Problemes.