200. Anna-Ball in Balatonfüred

Bild: Anna-bál

Zum 200. Anna-Ball, der am Samstag, dem 26. Juli, im Anna Grand Hotel in Balatonfüred stattfindet, werden mehr Gäste als je zuvor erwartet – insgesamt 760 Ballbesucher, wie die Stadtverwaltung auf ihrer Website am Mittwoch mitteilte.

In der Mitteilung wird Bürgermeister István Bóka (Fidesz-KDNP) zitiert, der berichtete, dass im Rahmen des Programms „Musizierendes Ungarn“ ein vierzigköpfiges Zigeunerorchester beim Ball auftreten wird. Am darauffolgenden Tag werden zweihundert Zigeunermusiker auf fünf Bühnen entlang der Tagore-Promenade spielen.

Für die lokale Jugend wird ein neues Programm unter dem Titel „Zoób Kati Sokadalom“ angeboten. Der Bürgermeister äußerte seine Freude darüber, dass die Stadt auch in diesem Jahr die 18-jährigen Mädchen aus Füred zum Ball eingeladen hat – in Rekordzahl: 33 junge Debütantinnen aus dem Ort nehmen an der Veranstaltung teil.

Demnach spielt beim Ball das Mendelssohn-Kammerorchester die traditionelle Polonaise und den Eröffnungswalzer, getanzt von den Ballettkünstlern der Ungarischen Staatsoper. Unter der Regie von Csaba Káel wird ein Operettenprogramm aufgeführt, gefolgt von Tanzmusik durch Gabriel Gábor Farkas und seine Band sowie die von Róbert Dervalics geleitete Sakk-Matt Company.

Erstmals wird auf einer Großleinwand auf der Kisfaludy-Bühne an der Tagore-Promenade das feierliche Ball-Opening sowie um Mitternacht die Wahl der schönsten Ballbesucherin live übertragen. Zwischen den Übertragungen treten das Ungarische Nationale Tanzensemble sowie Attila Kökény und Viktor Rakonczay auf.

Zum 200. Jubiläum bereitet die Porzellanmanufaktur Herend besondere Pokale für die Schönheitsköniginnen vor, und wie in jedem Jahr erhält jede Ballbesucherin ein nummeriertes Herend-Porzellanherz als Andenken.

Laut Attila Simon, Geschäftsführer der Herend Porzellanmanufaktur Zrt., wurden die Farben der diesjährigen Porzellanherzen von den Muscheln des Balatons inspiriert: Sie werden in zartem Perlmutt-Babyblau erstrahlen. Für den 200. Ball wurden spezielle Ausgaben der Viktoria-, Apponyi- und Rothschild-Pokale gefertigt.

Beim Ball wird ein Festmenü mit einem 3.500-teiligen Service im Gesamtwert von 150 Millionen Forint serviert. Die Vorspeise besteht aus Filets vom Balaton-Zander und -Hecht, gefolgt von einer Suppe aus Graurind-Essenz. Das Hauptgericht ist ein Duett aus Mangalitza-Schwein und Ente, als Dessert gibt es Mandel-Biskuit und Himbeer-Mousse.

Die Stadt informiert weiter, dass vom 21. bis 27. Juli parallel zum Ball das Anna-Festival stattfindet. Dabei wird auch ein Buch vorgestellt, das die 200-jährige Geschichte des Balls dokumentiert.

Auf der großen Bühne am Gyógy tér wird die Ungarische Staatsoper eine Operngala präsentieren; am Vortag tritt der Chor der Oper auf. Generaldirektor Szilveszter Ókovács kündigte an, dass zum Jubiläum ausschließlich Werke ungarischer Komponisten wie Ferenc Erkel und Zoltán Kodály gespielt werden.

Ein besonderes Ambiente verspricht das Abendkonzert mit Streichorchester für die Debütantinnen – die „Nacht der Serenaden“. Auch die beliebte „Herzsuche“ sowie die gemeinsam mit dem Haus der Traditionen organisierte Prímás-Gala gehören zum Programm.

Vor dem Ball versammeln sich die jungen Teilnehmer im Garten der Villa Vaszary. Von dort startet der musikalische Umzug, bei dem die nummerierten Herend-Herzen den jungen Damen umgehängt werden.

Das Publikum wählt die 15 schönsten Ballbesucherinnen, unter denen dann eine Fachjury die Schönheitskönigin sowie zwei Hofdamen bestimmt – die um Mitternacht vorgestellt werden. Am nächsten Morgen präsentieren sich die Auserwählten erneut auf der Kisfaludy-Bühne. Anschließend fahren sie in offenen Kutschen, begleitet von zweihundert Zigeunermusikern, durch die Stadt – vorbei an der Zoób Kati Modemuseum und dem Rathaus.

Laut der Mitteilung sind bereits alle Eintrittskarten für den 200. Anna-Ball ausverkauft.

Der erste Anna-Ball fand am 26. Juli 1825 in Balatonfüred im Horváth-Haus statt – im Gasthof von Fülöp János Szentgyörgyi Horváth, zu Ehren seiner Tochter. Die junge Anna Krisztina lernte an jenem Abend ihren späteren Ehemann kennen, den Husarenoberleutnant Ernő Kiss, der später als General ein Märtyrer des ungarischen Freiheitskampfes von 1848–49 wurde.