Wird Komárom bald DAS europäische Zentrum für Elektroautos?

Diese Nachricht lässt einen hellhörig werden: SK Innovation, drittgrößtes Unternehmen in Südkorea, investiert in Komárom, seit ein paar Tagen rollen bereits die ersten Bagger. Dabei geht es weniger um das Investitionsvolumen in Höhe von 97,5 Milliarden Forint und die 410 entstehenden Arbeitsplätze. Beide Werte scheinen für die ungarische Autoindustrie, in der mittlerweile 176.000 Menschen tätig sind und 2017 für einen Umsatz von 8.000 Milliarden Forint gesorgt haben, keine umwerfend große Bedeutung zu haben.
Auch die Tatsache, dass sich allerlei Prominenz, darunter darunter Péter Szijjártó, Außen- und Außenhandelsminister, Choi Kyoo-sik, Südkoreas Botschafter in Ungarn, und Chey Jae-won, stellvertretender Vorsitzende der SK Group und CEO Kim Jun, zum Spatenstich in der Grenzstadt an der Donau eingefunden hatten, ist an sich nichts Besonderes. Aber SK Innovation ist nun schon der dritte Investor, der eine bedeutende Akkumulatorenfabrik für Elektroautos in Ungarn hochzieht. Und eine von diesen beiden ist im Komáromer Gewerbepark sozusagen ein Nachbar, BYD produziert hier seit einem Jahr Elektrobusse. Die Chinesen sind zwar weit weniger bekannt als der US-Hersteller Tesla, generieren mit ihren Produkten aber bereits Gewinn und verbrennen kein Geld mehr. Das dritte Akkuwerk für Elektroautos befindet sich übrigens in Göd nördlich von Budapest, wo der Eigentümer Samsung 100 Milliarden Forint investierte und 600 Arbeitsplätze schuf.
2020 sollen bei SK Innovation die ersten Akkumulatoren vom Band rollen, die dann jährlich in 250.000 Autos eingebaut und eine Gesamtkapazität von 7,5 GWh haben werden. Und es existieren bereits jetzt Pläne, das Produktionsvolumen später durch weitere Investitionen noch einmal zu verdoppeln.

Auf der Bühne wurde es schon ein wenig eng – MTI-Foto: Krizsán Csaba

Aufsehen erregend sind solche Investitionen im Bereich Elektroauto nicht nur deshalb, weil die Autoindustrie – zumindest derzeit – ganz massiv auf diese Antriebstechnologie als die der Zukunft setzt. Vielmehr „kaufen“ sich die Asiaten mit diesen Investitionen auch das Recht, auf ihre Produkte „Made in EU“ zu schreiben – das kann ein ganz entscheidender Vorteil sein! In diesem Zusammenhang wird den Werken der fernöstlichen Konzerne eine bedeutende „Brückenkopffunktion“ zukommen. Ungarn im Allgemeinen und Komárom im Besonderen könnten also schon bald DAS Zentrum für Elektroantriebe in Europa sein.