Rekordevent erinnert am Wochenende an die Belagerung der Festung Gyula von 1566

Bild: Gyulai Vár

Eine Rekordzahl an Traditionspflegern wird vom 25. bis 27. Juli bei den 13. Gyulaer Festungstagen die Belagerung der Festung Gyula im Jahr 1566 nachstellen – teilten die Veranstalter am Montag auf einer Pressekonferenz mit.

Laut Hauptorganisatorin Ágnes Kovács werden an 7 Veranstaltungsorten bei 53 Programmpunkten rund 300 Mitglieder aus 25 Traditionsgruppen die 459 Jahre zurückliegenden Ereignisse lebendig werden lassen. Am Samstag stellen die Teilnehmer die Eroberung der Burg durch die Türken dar, am Sonntag deren Rückeroberung – begleitet von wissenschaftlich-historischen Kommentaren des Militärhistorikers Prof. Tamás Chikán. Neu in diesem Jahr ist die Teilnahme eines historischen Hospitalordens, der während des Kriegsspiels Verwundete versorgt und im Lager historische Heilmethoden und -geräte wie z. B. den Beinzieher demonstriert.

Ágnes Kovács betonte, dass in diesem Jahr auch Reiter an den „Kampfhandlungen“ und an der Parade am Freitag teilnehmen – ermöglicht durch eine mitwirkende Reitergruppe.

Ergänzt wird das Programm durch Vorträge zur Kultur- und Gastronomiegeschichte – etwa über türkische Redewendungen und Speisen, präsentiert von der Frauengruppe Históriás Asszonyok in der Burg.

Großer Wert wird auch auf Familien gelegt: Für Kinder gibt es einen mittelalterlichen Spielhof, einen Handwerksspielplatz, Filz- und Fächerbasteln. Bei den türkischen Traditionspflegern können sie an der historischen Kinderstation „Volt egy török, Mehemed“ teilnehmen, im christlichen Lager können sie Bleikugeln gießen und sich mit den westlichen Waffen der Besatzungszeit vertraut machen.

Abends erwarten die Festivalgäste kostenlose Konzerte:
– Freitag: Show&Bors
– Samstag: Follow the Flow
– Sonntag: Szikora Róbert und R-Go

Dániel Repisky, Geschäftsführer der veranstaltenden Erkel Ferenc Nonprofit GmbH, betonte, dass das Festival eines der bedeutendsten städtischen Events ist und zunehmend Besucher nicht nur aus der Region anzieht.

Ziel sei es, den heldenhaften Kampf der ungarischen Verteidiger mit wissenschaftlicher Fundierung möglichst authentisch zu präsentieren.

Repisky erinnerte daran, dass vom 2. Juli bis 2. September 1566 rund 30.000 osmanische Soldaten die von 2.000 bis 2.500 christlichen Soldaten verteidigte Festung Gyula belagerten. Die für die ungarische Militärgeschichte beispiellos lange Belagerung endete durch eine Vereinbarung zwischen Burgkapitän László Kerecsényi und Pertev Pascha, dem Schwager von Sultan Suleiman I.: Wegen sinkender Vorräte und einer ausbrechenden Ruhr übergab der ungarische Kommandant die Festung im Gegenzug für freien Abzug.

Doch als die Verteidiger etwa eine Meile von Gyula entfernt waren, brachen die Osmanen – entgegen der Vereinbarung – ihr Wort und griffen sie an. Kerecsényi wurde gefangen genommen, nach Belgrad gebracht und bald darauf hingerichtet.

Während Kerecsényis Handlung seinerzeit als Verrat galt, bewertet die Geschichtswissenschaft sie heute differenzierter – so Repisky.

Das detaillierte Programm ist unter
👉 https://www.visitgyula.com/hu/gyulai-programok/gyulai-vegvari-napok-2025
abrufbar.