„Fesztiválország“ – Ungarns Festivalgeschichte auf der Leinwand

Bild:Tamás Yvan Topolánszky / Facebook

Mit „Fesztiválország“ bringt Regisseur Attila Csizmadia einen Dokumentarfilm in die ungarischen Kinos, der die Zuschauer für anderthalb Stunden mitten in die Atmosphäre der großen Sommerfestivals zurückversetzt. Nach der Premiere beim CineFest Internationalen Filmfestival in Miskolc startet der Film am 18. September landesweit in den Kinos – vertrieben von JUNO11.

Zwischen Euphorie und Backstage-Realität

Die Filmemacher begleiteten im Sommer 2024 die größten und bekanntesten ungarischen Musikfestivals, um nicht nur die spektakulären Bühnenbilder und ausgelassenen Partys, sondern auch die Herausforderungen hinter den Kulissen einzufangen. Der Film zeigt intime Momente von Bands, schwierige organisatorische Entscheidungen und erzählt, warum Festivals für viele zum Symbol der Freiheit geworden sind.

Stimmen der Szene

Im Film kommen zahlreiche Persönlichkeiten der ungarischen Festivalkultur zu Wort:

  • die Pioniere Károly Gerendai, Norbert Lobenwein, Zoltán Fülöp, István Márta und Péter Müller Sziámi,
  • sowie bekannte Musiker und Bands wie Lovasi András, Halott Pénz, Bagossy Brothers Company, Carson Coma, Blahalouisiana, Дeva, Quimby, Beton.Hofi, Pogány Induló, Sisi und viele andere.

Vom Diáksziget zum Festival-Großmacht

Der Film zeichnet den Weg von den Anfängen in den frühen 1990er-Jahren bis heute nach. 1993 entstand auf einer staubigen Wiese in Óbuda der Diáksziget, die erste Ausgabe des heutigen Sziget Festivals. Es war die Antwort einer jungen Generation nach der Wende auf das Bedürfnis nach Kreativität, Freiheit und Gemeinschaft. Ähnliche Geschichten prägten auch den Aufstieg von Festivals wie dem VOLT in Sopron, dem Művészetek Völgye in Kapolcs oder dem Balaton Sound in Zamárdi.

Heute gilt Ungarn als eine der Festival-Großmächte Europas. Mit reichlich Archivmaterial erzählt „Fesztiválország“, wie aus improvisierten Anfängen ein kulturelles Phänomen wurde – und was Festivals für verschiedene Generationen bis heute bedeuten.

Mehr als nur Mega-Festivals

Neben den Giganten der Szene widmet sich der Film auch kleineren, aber kulturell bedeutenden Veranstaltungen wie Ozora, Paloznaki Jazzpiknik, Everness, Bánkitó, Fishing on Orfű oder Fekete Zaj. Auch wenn nicht alle populären Festivals – wie etwa das VeszprémFest, das EFOTT oder das Campus – berücksichtigt werden konnten, verdeutlicht der Regisseur: In 90 Minuten lässt sich nur ein Ausschnitt der rund 40 Jahre Festivalgeschichte Ungarns zeigen.

Fazit

„Fesztiválország“ bietet einen intensiven Einblick in die Entwicklung der ungarischen Festivalbewegung, beleuchtet die Leidenschaft der Gründer ebenso wie die wirtschaftliche Realität und zeigt, wie Musik und Gemeinschaftsgefühl ganze Generationen geprägt haben. Ein Film, der Festivalfans garantiert in Nostalgie versetzt – 7,5/10 Punkten.