Der 1. Oktober markiert einen Wendepunkt in der Budapester Badekultur: Das traditionsreiche Gellért Heilbad und Schwimmbad schließt für 2,5 bis 3 Jahre seine Tore, um einer längst überfälligen Generalsanierung Platz zu machen. Dieser Schritt bedeutet nicht nur den vorübergehenden Abschied von einem ikonischen Bauwerk, sondern leitet zugleich ein völlig neues Kapitel im Leben der Budapester Bäder ein.
Das Rudas-Bad rückt in den Mittelpunkt
Ein Großteil der Gäste des Gellért-Bades – darunter Stammgäste und internationale Besucher – wird künftig in das nahegelegene Rudas-Bad geleitet. Aus diesem Grund stellt die Budapest Gyógyfürdői és Hévizei Zrt. (BGYH) die Besuchsordnung um:
- Von 6 bis 11 Uhr bleibt die Tradition des Schurz-Badens erhalten: montags, mittwochs, donnerstags und freitags für Männer, dienstags für Frauen.
- Von 11 bis 20 Uhr hingegen ist das gesamte Bad – einschließlich Wellnessbereich, Schwimmhalle und türkischem Bad – koedukativ zugänglich.
Damit reagiert die Bädergesellschaft auf die Herausforderung, einerseits die Traditionen zu bewahren, andererseits den Erwartungen der internationalen Gäste gerecht zu werden.
Finanzielle Herausforderungen
Allein die Schließung des Gellért-Bades bedeutet einen Einnahmeverlust von mehr als 4 Milliarden Forint. Bislang konnten mit den höheren Eintrittspreisen der Touristen die Preisnachlässe für die Budapester Bevölkerung finanziert werden. Die Leitung der BGYH hofft nun, dass das erhöhte Gästeaufkommen im Rudas zumindest teilweise die Ausfälle kompensieren wird.
Tradition und Zukunft unter einem Dach
BGYH-Generaldirektorin Ildikó Szűts betonte die Verantwortung des Betreibers, die Traditionen der Bäder – insbesondere das Schurz-Baden – zu erhalten. Gleichzeitig sei die koedukative Nutzung ein starkes Argument für viele internationale Besucher, die das Rudas als touristische Attraktion schätzen.
Sanierungen und Neuerungen im Rudas
Um sich auf die wachsende Nachfrage vorzubereiten, erhält das Rudas-Bad besondere Aufmerksamkeit:
- Ende September wird die komplett erneuerte Saunawelt fertiggestellt,
- anschließend erfolgt die mehrstufige Renovierung der Kuppel des türkischen Bades,
- bald beginnt auch die Sanierung der Lüftungstechnik, die derzeit die größten Probleme bereitet.
Auch die Malerarbeiten laufen kontinuierlich: Nacht für Nacht arbeitet ein Mitarbeiter daran, Raum für Raum zu erneuern – und beginnt nach Fertigstellung wieder von vorn.
Ein neuer Abschnitt in der Budapester Badekultur
Die Schließung des Gellért-Bades bedeutet also weit mehr als den temporären Ausfall eines traditionsreichen Gebäudes. Sie verändert die gesamte Dynamik der Budapester Bäderlandschaft. Das Rudas-Bad, schon bisher eine wichtige Attraktion, tritt nun ins Zentrum – als Ort, an dem sich die Pflege der Vergangenheit und die Herausforderungen der Zukunft vereinen.











