Der Tag der ungarischen Poesie wird in Ungarn seit 1964 jedes Jahr am 11. April gefeiert – dem Geburtstag von Attila József. Aus diesem Anlass ehrt man die ungarische Lyrik jährlich mit literarischen Lesungen, Buchpräsentationen, Dichterbegegnungen und -wettbewerben.

Die erste Feier dieser Art fand im Juni 1956 während der Sommerbuchwoche statt, doch erst 1964 wurde der Feiertag mit dem Geburtstag von Attila József verbunden. Vorbild war die Sowjetunion, wo seit 1955 ein solcher Feiertag begangen wurde. Die nächste ungarische Poesiefeier folgte 1961.

Wer war Attila József?
Attila József (geboren am 11. April 1905 in Budapest-Ferencváros, gestorben am 3. Dezember 1937 in Balatonszárszó) war ein ungarischer Dichter, ausgezeichnet mit dem Baumgarten-Preis und posthum mit dem Kossuth-Preis. Er gilt als eine der herausragendsten und originellsten Persönlichkeiten der ungarischen Literatur.

Obwohl er nur 32 Jahre lebte, zählt er zu den bedeutendsten ungarischen Lyrikern. Nach 1945 wurde er von der sozialistischen Kulturpolitik als fortschrittlicher proletarischer Dichter gefeiert, und sein Andenken sowie sein Werk wurden mit größtem Respekt gewürdigt. Als Übersetzer beschäftigte sich Attila József mit der zeitgenössischen Lyrik der Nachbarvölker, und seine Villon-Übersetzungen gelten als besonders wertvoll.