Torkos Csütörtök: Warum Sie NICHT hingehen müssen

Torkos Csütörtök, frei übersetzt „gefräßiger Donnerstag“, wurde vielen Ungarn im Jahr 2006 ein Begriff. An diesem Tag nach Aschermittwoch – in diesem Jahr also am 15. Februar – konnte man seitdem in zahlreichen Restaurants und Gasthäusern im Land zum halben Preis essen. Zentral organisiert wurde die ganze Aktion von der ungarischen Tourismusagentur, auf einer eigens eingerichteten Homepage konnte man sich schnell einen landesweiten Überblick verschaffen, wo man für richtig wenig Geld etwas auf den Teller bekommt.

Auch in diesen Tagen liest und hört man immer mal wieder vom „Torkos csütörtök“. Die einstige Euphorie, die sich in immer höheren Besucherzahlen niederschlug, ist heutzutage aber längst verflogen, im Grunde ist das Projekt gestorben. Und das ist eigentlich auch sehr gut so, finden wir!

Denn was als Werbemaßnahme für das heimische Gastgewerbe gedacht war, geriet nämlich in gewisser Weise zum Eigentor. Denn tatsächlich sah der Ablauf dann oft so aus, dass man in völlig überfüllten Restaurants eine oftmals verkürzte Speisekarte bekam, die Gerichte brachte dann – irgendwann – ein völlig abgehetzter Kellner. Tischbestellungen wurden zwar empfohlen, aber wenn dann die Gäste mal ein wenig länger blieben, war auch diese Planung schon wieder Makulatur.

Was man an Geld sparte, hat man also an Komfort und Niveau gleich wieder eingebüßt. Dazu war mancher Sparfuchs anscheinend bereit, aber immer öfter hörte man von den Restaurantbetreibern auch, dass man am Torkos Csütörtök Gäste hätte, die man noch nie gesehen hatte – und auch nie mehr sah. Einen nachhaltigen Werbeeffekt hatte die Sache also nicht.

Der Torkos Csütörtök wird heute nur allenfalls regional organisiert. Herr Google hilft, die Lokalitäten ausfindig zu machen, die die -50% auch noch im Jahr 2018 anbieten.
Ungarn-TV-Tipp: Sie „müssen“ nicht unbedingt am Torkos Csütörtök in ein Restaurant gehen. Und Sie sollten auch keinesfalls einen Tisch vorbestellen, sondern einfach durch die Stadt schlendern und sich selbst vor Ort ein Bild davon machen, wie die Lage tatsächlich ist. Sofern Ihr ausgewähltes Lokal überfüllt ist, können Sie sich ja einfach ins Bewusstsein rufen, dass mit dem vorangehenden Aschermittwoch die Fastenzeit eigentlich schon begonnen hat.